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Palliativdienst in Lesotho

Erfahrungen aus dem Freiwilligenjahr im medizinischen Bereich

Simon in Lesotho

Einsatzort: Lesotho, Südafrika

Organisation: ADRA Deutschland

Simon Koch arbeitete als Freiwilliger in Lesotho in einem besonderen Arbeitsbereich: einem ambulanten Palliativdienst. Dank der Initiative von Simon und seinen Mitfreiwilligen wurde das Projekt für seine Arbeit vom Stiftungspreis der Deutschen Hospiz- und Palliativstiftung ausgezeichnet. Doch auch das Kennenlernen von Land und Leuten kamen nicht zu kurz. Ein Freiwilligenjahr reich an Erlebnissen und ein vertieftes Interesse am medizinischen Bereich.

Lesotho

Dieses Land kannte ich sechs Monate vor Ausreise nicht einmal. Doch dann fand ich ADRA Deutschland und ein weltwärts-Projekt, welches gut zu mir passte. Ich bewarb mich und dann ging alles sehr schnell. Im August kam ich in Lesotho an. Ein kleines Land, umschlossen von Südafrika, welches als einziges Land weltweit mit seiner gesamten Fläche über 1.000 Meter Höhe liegt. Daher auch der Name „Kingdom in the Sky“. Und da war ich nun: 12.000 Kilometer von zu Hause entfernt. Und so abenteuerlich sich das alles anhört, so abenteuerlich wurde es am Ende auch. Ich und meine beiden Mitfreiwilligen konnten nicht nur bei einem ambulanten Palliativ-Projekt mitarbeiten, sondern hatten auch die Chance den Süden Afrikas kennenzulernen.

Simon in Thaba Bosiu, Lesotho

Ein Sterben in Würde ermöglichen

Unsere Einsatzstelle, die Najojo Better Living Mission Association, war einer der wenigen Hospizdienste in Lesotho. In diesem Gebiet gibt es viele Menschen, die an chronischen Krankheiten leiden. Diese Menschen brauchen Palliativpflege, die darauf abzielt das Lebensende schmerzfrei und in Würde zu gestalten.

Im Projekt arbeiteten wir in einem multiprofessionellen Team aus Ärzt*innen, Pflegekräften und Sozialarbeiter*innen, um für die Stadt Teyateyaneng und die umgebenden Dörfer eine ambulante Palliativversorgung anbieten zu können. Wir gingen täglich in kleinen Gruppen zu den Patient*innen und berieten sie bezüglich ihrer chronischen Erkrankungen, wie Bluthochdruck, Krebs und Diabetes. Unser Fokus war es den Menschen den Alltag zu erleichtern und Symptome wie Schmerz, Luftnot, Mobilitätseinschränkungen oder ähnliches zu kompensieren. Dazu boten wir ihnen neben der Beratung Hilfsmittel wie Medikamente, Gehhilfen oder Rollstühle an. Auch die Kommunikation mit anderen Gesundheitseinrichtungen, Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising, das Erstellen von professionellen Dokumentationssystemen und sogar Gartenarbeit gehörten zu unseren Aufgaben.

Patientinnenbesuch, Dr. Daniel (links außen), Simon, Patientin (mitte), Mitfreiwillige Mathilde Franz (2.v.rechts), Kollegin Thomello (rechts außen)

Als wir vom Stiftungspreis der Deutschen Hospiz- und Palliativstiftung „Palliative Care Kooperation über Ländergrenzen hinweg“ erfuhren, beschlossen wir eine Bewerbung für unsere Gastorganisation einzureichen. Und gewannen den ersten Preis. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und kommt zur Gänze den Patient*innen im Palliativprojekt von Dr. Tonny Mwabury in Lesotho zugute.

Ein Jahr reich an Erlebnissen

Das alltägliche Leben wurde dadurch bereichert, dass wir zusammen mit Einheimischen, anderen internationalen Freiwilligen und vielen Tieren auf einem kleinen Hof direkt neben der Einsatzstelle lebten. Wanderungen sowie Ausflüge nach Teyateyaneng und Maseru, die Hauptstadt Lesothos, waren sehr gut möglich. Auch regelmäßige Partys kamen bei den feierbegeisterten Basothos, wie sich die Menschen hier nennen, nicht zu kurz.

Zudem hatte ich das große Privileg, im Rahmen meines Urlaubs und bei Praktika Land und Leute außerhalb des Projekts kennenzulernen. Hierzu gehörten Reisen nach Johannesburg und Kapstadt, in die Highlands von Lesotho und nach Durban sowie in den Hluhluwe Nationalpark an der Ostküste Südafrikas.

Ich lernte sehr viel: nicht nur im fachlichen, palliativen Bereich, sondern auch viel darüber wie die sozioökonomischen, kulturellen, spirituellen und politischen Strukturen in einem Land wie Lesotho sind.

All die Höhen und Tiefen des ganzen Jahres machten es zu einem unvergleichlichen, unvergesslichen und abenteuerlichen Erlebnis. Ich lernte sehr viel: nicht nur im fachlichen, palliativen Bereich, sondern auch viel darüber wie die sozioökonomischen, kulturellen, spirituellen und politischen Strukturen in einem Land wie Lesotho sind. Ich lernte, ein Jahr weit weg von zu Hause zu leben und bis dahin noch unbekannte große Herausforderungen zu meistern. Ich lernte eine neue Sprache, viele großartige Menschen, die Natur Südafrikas und so vieles mehr kennen.

Wandern in Lesotho

Ich lernte bis dahin noch unbekannte große Herausforderungen zu meistern.

Ich überzeugte mich erneut davon, wie großartig dieser Planet mitsamt Natur, Tier und Mensch ist und dass es sich lohnt für eine bessere Zukunft einzustehen. Ich erkannte meine Privilegien, große globale Probleme und Ungerechtigkeiten, aber auch Chancen und freue mich nun darauf, weiter in den Bereichen Gesundheit und Entwicklungspolitik aktiv zu sein. Ich kann es nur jedem empfehlen!

Engagement und Interesse für Medizin

Simon arbeitet aktuell wieder als Krankenpfleger im Bremen und möchte ab Oktober 2024 Palliative Care an der Hochschule Bremen studieren. Bei seiner Entsendeorganisation ADRA engagiert er sich weiterhin und führt die Gesundheitsworkshops zur Vorbereitung der neuen Freiwilligen auf den Ausreiseseminaren durch.

ADRA Deutschland e.V. stellt sich vor

Die Entsendeorganisation ADRA Deutschland stellt ihr weltwärts-Programm vor: Natalie Luetjens von ADRA Deutschland e.V. beschreibt die Besonderheiten des eignen Programms und gibt Tipps für die Bewerbung.